• EN
  • FR
  • DE
Agenda
Bleiben Sie über unsere bevorstehenden Veranstaltungen und Aktivitäten informiert
Entdecken Sie unseren Kalender mit Diskussionen, Konferenzen und öffentlichen Foren zur Neutralität und Diplomatie
Veranstaltungskalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
Letzte Veranstaltungen
Forschung und Einblicke
Filter
October 11, 2025
Neutralität im globalen Dialog. Kasachstan als zentrales Bindeglied zwischen Asien und Europa.
Vision and Global Trends

Die Multivektordiplomatie Kasachstans ist tief in seiner Geschichte, Geographie und Geopolitik verwurzelt. Als Binnenstaat, umgeben von Russland und China und strategisch günstig gelegen zur EU, dem Nahen Osten und Südasien, pflegt das Land ausgewogene Beziehungen zu Ost und West, entwickelt sich dynamisch und spielt eine entscheidende Rolle für die regionale Stabilität. Demokratische Reformen und parlamentarische Diplomatie sind dabei wirksame Instrumente der kasachischen Regierung.

Am Rande der Parlamentarischen Versammlung des Europarats fand am 30. September eine Nebenveranstaltung mit dem Titel „Kasachstans Weg zum Wohlstand: Demokratische Reformen und Einheit durch parlamentarische Diplomatie“ statt, die große Aufmerksamkeit von Diplomaten, Parlamentariern und Think-Tank-Experten erregte. Die Diskussion beleuchtete Kasachstans Fortschritte bei demokratischen Reformen, seine multilaterale Diplomatie und seine einzigartige Rolle als Bindeglied zwischen Asien und Europa.

Maulen Ashimbayev, Vorsitzender des Senats des Parlaments der Republik Kasachstan, betonte bei der Veranstaltung das Engagement des Landes für die Stärkung demokratischer Institutionen und den Ausbau der Zusammenarbeit mit Europa: „Die Europäische Union ist nach wie vor Kasachstans größter Handelspartner und Investor und trägt etwa zur Hälfte aller ausländischen Direktinvestitionen in unserem Land bei. Kasachstan wiederum gehört zu den drei größten Öllieferanten des europäischen Marktes, wobei über 70 % unserer Ölexporte nach Europa gehen.

Ashimbayev unterstrich die wichtigsten Reformen im Rahmen der Agenda „Gerechtes Kasachstan“ von Präsident Kassym-Jomart Tokajew, darunter die Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten auf eine Amtszeit von sieben Jahren, ein erweitertes und wettbewerbsfähiges Parteiensystem sowie niedrigere Hürden für die Registrierung von Parteien. Er hob Menschenrechtsreformen, insbesondere die Abschaffung der Todesstrafe, und Kasachstans Bemühungen zur Förderung des interkulturellen Dialogs durch den Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen hervor.

Kasachstans strategische Lage – angrenzend an Russland und China und gleichzeitig eng mit der EU, den USA und Partnern im Nahen Osten und Südasien verbunden – untermauert seine pragmatische Neutralität. Das Land spielt eine zentrale Rolle in der Belt and Road Initiative durch den „Mittleren Korridor“, eine multimodale Transportroute, die China mit Europa verbindet und dabei Instabilitätszonen umgeht.

Die Redner betonten den ausgewogenen außenpolitischen Ansatz Kasachstans. Seine pragmatische, neutrale Politik positioniert Kasachstan als zentrales Bindeglied zwischen Asien und Europa in den Bereichen Handel, Sicherheit und Diplomatie. Die zur Veranstaltung eingeladene Katy Cojuhari, Leiterin der Abteilung für internationale Zusammenarbeit des Genfer Zentrums für Neutralität, kommentierte die Synergien zwischen der parlamentarischen Diplomatie Kasachstans und seiner multivektoriellen Außenpolitik: „Der parlamentarische Dialog bietet den Ländern die Möglichkeit, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und Erfahrungen auszutauschen. Parallel dazu sorgt Astanas multilateraler Ansatz für einen Interessenausgleich und schafft die Voraussetzungen für einen offenen Dialog zwischen verschiedenen Einflusszentren. Kasachstan bietet weiterhin Plattformen für den Dialog und ergreift Initiativen zur Friedenskonsolidierung und regionalen Integration, was die Stabilität in Eurasien und darüber hinaus stärkt.“

https://www.vision-gt.eu/news/kazakhstan-as-a-key-connector-between-asia-and-europe/

GCN-Artikel und Neuigkeiten
September 27, 2025
Wissenschaft, Kunst, Sport & Neutralität: Kann die Schweiz ein neutraler Ort bleiben?
Genfer Zentrum für Neutralität

Das Genfer Zentrum für Neutralität (GCN) veranstaltete am Dienstag, den 23. September 2025, im Swiss Press Club in Genf eine öffentliche Debatte zum Thema „Wissenschaft, Kunst, Sport & Neutralität: Kann die Schweiz ein neutraler Ort bleiben?“. Moderiert von Nicolas Ramseier, Präsident des GCN, brachte die Diskussion führende Stimmen aus Diplomatie, Wissenschaft und multilateralen Angelegenheiten zusammen: Carl Gustav Lundin, Meeresbiologe und ehemaliger IUCN-Direktor, Experte für Meerespolitik; Lisa Emelia Svensson, Botschafterin der Ständigen Vertretung Schwedens bei den Vereinten Nationen; Botschafter Jean-Daniel Ruch, ehemaliger Schweizer Botschafter in Serbien, der Türkei und Israel; und Gérard Escher, leitender Berater der GESDA.

Zu Beginn der Diskussion betonte Botschafter Jean-Daniel Ruch, dass ein wirklich neutraler Ort Künstler, Sportler und Wissenschaftler vor pauschalen Boykotten schützt und gleichzeitig Raum für friedlichen Protest und sachlichen Austausch schafft. Eine Mediation im Rahmen des Basler „Culturescapes“-Festivals aus dem Jahr 2011 wurde als erfolgreiches Modell genannt: Kultur offen halten, strukturierten Dialog fördern. Er erwähnte auch, dass die Glaubwürdigkeit der Schweiz trotz politischer Gräben grenzüberschreitende Initiativen ermöglicht habe: Das Transnationale Rote Meer Zentrum sei eines der besten Beispiele. Neutrale, exzellenzorientierte Plattformen helfen Gegnern, gemeinsam an gemeinsamen Problemen zu arbeiten.

Das Panel warnte, dass Europa Gefahr laufe, in den Bereichen „Big Science“ und Technologie hinter die USA und China zurückzufallen. Die Lösung könne darin liegen, in offene, fundierte Forschung zu investieren und die Debatte breit zu halten, Offenheit aber mit angemessenen Sicherheits- und Ethikvorgaben zu verbinden. Die Redner betonten das enorme Potenzial der Schweiz mit ihren sehr fortschrittlichen Wissenschaftszentren wie dem CERN in Genf, der EPFL in Lausanne, der ETH in Zürich usw. Genf sollte seine Rolle als neutrale internationale Plattform schneller und inklusiver (international, mit Privatsektor, Wissenschaftlern, Bürgern) wahrnehmen und in konkreten Bereichen wie Wissenschaftsdiplomatie, KI, Neurotechnologie, Quantentechnologie sowie Klima- und Gesundheitsdaten verankern. Von Experten geleitete Standardisierungsprozesse deuten auf einen pragmatischen „neuen Multilateralismus“ hin.

Als Sitz wichtiger Sportverbände ist das Image der Schweiz zudem eng mit Governance-Standards verknüpft. Neutralität im Sport sollte die Teilnahme und das Fairplay schützen und gleichzeitig Fehlverhalten transparent ansprechen.

Experten sind überzeugt, dass die sich entwickelnde Neutralitätshaltung der Schweiz die Notwendigkeit einer neuen, gesellschaftlichen Debatte unterstreicht. Die Schweizerische Eidgenossenschaft kann ein globales Zentrum für Wissenschaft, Kunst und Sport bleiben, wenn sie den zivilgesellschaftlichen Austausch schützt, internationale Rivalen im Bereich Wissenschaft und Standards zusammenbringt, mutige, offene Forschung fördert und reale Sicherheitsrisiken mit angemessenen Schutzmaßnahmen bewältigt. Die Stärke Genfs – gepaart mit wissenschaftlicher Qualität, ethischer Weitsicht, einer Mediationsplattform und institutioneller Agilität – kann die Schweiz im Zentrum der globalen Zusammenarbeit halten.

GCN-Artikel und Neuigkeiten
July 21, 2025
Intranationaler Vorkongress für Neutralität
Genfer Zentrum für Neutralität

Am 26. und 27. Juni fand in Genf ein internationales Kolloquium zum Thema „Ein Aufruf zum Handeln für aktive Neutralität und den Weltfrieden“ statt.

Das Symposium brachte fast 90 Teilnehmer aus 27 Ländern aller Kontinente zusammen. Das Symposium, das unter der Schirmherrschaft des Genfer Zentrums für Neutralität (GCN) stattfand, markierte einen entscheidenden Schritt in den globalen Bemühungen, die Rolle der Neutralität im 21. Jahrhundert neu zu definieren. Es folgte auf den Internationalen Neutralitätskongress 2024 in Bogotá und diente als Vorbereitungsplattform für den nächsten Kongress, der für 2026 geplant ist – Genf zählt zu den potenziellen Gastgeberstädten.

Die Teilnehmer einigten sich auf eine Erklärung, die die aktuellen Herausforderungen für den Weltfrieden auflistet, sowie auf einen Aktionsplan, der Folgendes umfasst:

Förderung des Neutralitätsprinzips als Form aktiver Friedensförderung.

Aufbau globaler Aktionsplattformen zur Beendigung von Kriegen und zur Rückgewinnung der wichtigen Rolle der Neutralität. In diesem Zusammenhang gründen wir ein internationales Netzwerk von Akteuren, die sich der Neutralität verpflichtet fühlen und zugleich als ständige Beobachtungsstelle für globale Neutralitätspraktiken fungieren.

Wir erarbeiten eine Erklärung der Vereinten Nationen zur aktiven Neutralität im digitalen und Cyberraum mit dem Ziel, einen internationalen Vertrag über Neutralität im digitalen Zeitalter zu erreichen und einen dauerhaften normativen Rahmen für digitalen Frieden zu gewährleisten.

Wir lancieren ein Schweizer Label für digitale Neutralität, einen neuen Maßstab für Nationen und Organisationen, die vertrauenswürdige, sichere und widerstandsfähige digitale Ökosysteme anstreben.

Wir beanspruchen Souveränität und Blockfreiheit als Referenzpunkte der Neutralität.

Diese ehrgeizige Agenda wurde mithilfe führender Expertinnen und Experten aus den Bereichen Diplomatie, Cybersicherheit, Völkerrecht und digitale Governance gestaltet. Sie wurden speziell eingeladen, innovative Wege zu technologischer Neutralität und souveräner digitaler Infrastruktur zu erkunden.

Die Teilnehmenden betrachten Neutralität als Eckpfeiler eines globalen Governance-Rahmens, der die Erfordernisse von Frieden, Klima und Entwicklung in Einklang bringt.


Abschlusserklärung zur modernen Neutralität


Aktionsagenda zur Förderung aktiver Neutralität

June 29, 2025
Ein globaler Aufruf zur aktiven Neutralität aus Genf
www.swissinfo.ch

Mehrere Akteure haben in Genf einen globalen Aufruf zu aktiver Neutralität gestartet – zu einer Zeit, in der die Großmächte ihre Haltung verschärfen. Die Stadt konkurriert mit Wien um die Ausrichtung einer internationalen Konferenz zu diesem Thema im Jahr 2026.

(Keystone-ATS) Am Ende eines zweitägigen Treffens, an dem 90 Experten aus Diplomatie, Völkerrecht und Digitaltechnologie aus 27 Ländern in Troinex (GE) und online teilnahmen, wurden am Freitag eine öffentliche Erklärung und ein Plan verabschiedet. Ziel ist die Gründung eines internationalen Neutralitätsnetzwerks bis Ende 2026, das die Praktiken verschiedener Akteure überwachen soll.

Bis 2030 werden eine UN-Erklärung zur aktiven Neutralität im digitalen Ökosystem und ein Label angestrebt. Ein verbindliches internationales Abkommen für Neutralität im digitalen Zeitalter soll längerfristig folgen.

Konfrontationen zwischen Großmächten führen zu zunehmenden Spannungen. Die öffentliche Erklärung warnt vor der Dringlichkeit und betont, dass Neutralität nicht Gleichgültigkeit bedeute.
Sie muss zur Konfliktprävention und -lösung sowie zur Abrüstung und zur Verlagerung von Militärausgaben hin zu sozialen und ökologischen Investitionen beitragen. Zudem muss sie die Militarisierung künstlicher Intelligenz (KI) verhindern. Diese Forderung kommt, nachdem die NATO-Staaten beschlossen haben, ihre Militärausgaben auf 5 % ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen.

Nach Bogotá
Angesichts dieser Situation „glauben wir, dass Genf und neutrale Räume im Allgemeinen eine wesentliche Rolle bei der Förderung des Dialogs, der Wahrheitsfindung und der Verteidigung des Gemeinwohls spielen“, sagte Nicolas Ramseier, Präsident des Genfer Zentrums für Neutralität, gegenüber Keystone-ATS.

Wir müssen „unsere sogenannte aktive Schweizer Neutralität und allgemeiner die Rolle, die andere neutrale Staaten spielen können“, hinterfragen, fügte er hinzu. Er betonte: „Je stärker Fragmentierung und Misstrauen zunehmen, desto größer wird die Nachfrage nach neutralen, transparenten und sicheren Zonen, sowohl physisch als auch digital.“

Doch es wird immer schwieriger, Akzeptanz für „eine neutrale Position“ zu gewinnen, räumt Herr Ramseier ein. Sein Zentrum wurde genau in dieser Zeit der „Kritik, Missverständnisse und Umdeutungen“, insbesondere gegenüber der Schweiz, gegründet. „Wir müssen Neutralität neu denken“, „als proaktive und strukturierte Haltung“, und sie an die technologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anpassen, so der Präsident.

Nach Bogotá im vergangenen Jahr könnte der Internationale Neutralitätskongress im Juni 2026 in Genf stattfinden. Hunderte von Führungspersönlichkeiten, Wissenschaftlern und Mitgliedern der Zivilgesellschaft werden zur Teilnahme erwartet.

https://www.swissinfo.ch/

June 7, 2025
GCSP-Konferenz zum Thema „Die internationale Dimension der Neutralität“
Genfer Zentrum für Neutralität

Die Konferenz „Die internationale Dimension der Neutralität – Eine Genfer Sicherheitsdebatte“, organisiert vom Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung Turkmenistans und dem Genfer Zentrum für Neutralität, fand am 5. Juni statt und stieß bei Forschern, Diplomaten und Vertretern internationaler Organisationen in Genf auf großes Interesse.

Eröffnet wurde das hochrangige Panel von Botschafter Thomas Greminger, Exekutivdirektor des GCSP. Greminger betonte die Bedeutung der Neutralität in einer zunehmend fragmentierten Welt. Er beleuchtete ihre internationalen Dimensionen aus verschiedenen Perspektiven, darunter Blockfreiheit, Multi-Allianz und positive Neutralität.

Die Rolle der aktiven Neutralität Turkmenistans wurde von S.E. Herr Hajiev, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter Turkmenistans, und S.E. Herr Shiri Shiriyev, Direktor für Strategische Studien am Institut für Internationale Beziehungen des turkmenischen Außenministeriums, hervorgehoben.

Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten S.E. Christian Guillermet Fernández, Ständiger Vertreter Costa Ricas beim Büro der Vereinten Nationen in Genf; S.E. Jamal Jama Al Musharakh, Ständiger Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate beim Büro der Vereinten Nationen in Genf; S.E. Dr. Anupam Ray, Ständiger Vertreter Indiens bei der Abrüstungskonferenz; und Jean-Daniel Ruch, Präsident des Genfer Zentrums für Neutralität. Die Diskussion konzentrierte sich darauf, wie Staaten mit dem wachsenden Druck umgehen, Partei zu ergreifen und gleichzeitig ihre strategische Autonomie zu wahren. Das Panel befasste sich auch mit dem Potenzial der Neutralität, die globale Stabilität und den Dialog inmitten eskalierender geopolitischer Spannungen zu fördern.

Jedes der vier vertretenen Länder erläuterte seinen eigenen Ansatz zur Neutralität:

Costa Rica befürwortet eine unbewaffnete Form der Neutralität und setzt zur Beilegung von Streitigkeiten auf starke diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarländern. Das Land ist stolz auf seinen aktiven diplomatischen Dienst und seine Beiträge zur multilateralen Diplomatie unter neutralem Status.

Die Vereinigten Arabischen Emirate, an der Schnittstelle zwischen Ost und West gelegen, verfolgen eine adaptive Außenpolitik, die eine Form pragmatischer Neutralität widerspiegelt. Die VAE nutzen ihre Ressourcen und fördern den nationalen Wohlstand durch weitreichende internationale Partnerschaften. Ihre Teilnahme an den Abraham-Abkommen unterstreicht ihr Engagement für den Frieden.

Indien, ein riesiges und zunehmend einflussreiches Land, verfolgt einen ausgeprägten Neutralitätsansatz. Seine Politik ermöglicht die Teilnahme an Allianzen bei gleichzeitiger Blockfreiheit und ermöglicht so einen ausgewogenen Ansatz für zukünftige globale Machtdynamiken.

Die Schweiz pflegt eine lange Tradition bewaffneter Neutralität. Bekannt für ihre humanitären Beiträge und Vermittlungsbemühungen, betrachtet die Schweiz Neutralität sowohl als Kernelement nationaler Identität als auch als zentrales Instrument der Außenpolitik. Jean-Daniel Ruch erklärte: „Die schweizerische Neutralität hat zwei Dimensionen: Nach innen ist sie Teil der Schweizer Identität; nach außen ermöglicht sie der Schweiz, als Vermittlerin und berechenbarer, nicht bedrohlicher Partner zu agieren. Um die schweizerische Neutralität zu wahren, müssen drei Elemente gewahrt werden: das Neutralitätsrecht, die Neutralitätspolitik und die Neutralitätswahrnehmung. In der heutigen polarisierten Welt müssen wir die Bildung einer Koalition verfassungsmäßig neutraler, blockfreier und multipaktierter Staaten in Betracht ziehen.“

Alle vier Länder räumten ein, in unterschiedlichem Maße vom Sicherheitsschirm der westlichen Mächte zu profitieren. Dennoch versuchen sie, ihre Positionen durch die Unterstützung des humanitären Völkerrechts zu stärken, externem Druck zu widerstehen und gleichzeitig die multilaterale Diplomatie zu fördern. Gemeinsam äußerten diese Staaten den Wunsch, das Neutralitätskonzept im Rahmen der internationalen Beziehungen weiterzuentwickeln und zu erweitern.

October 11, 2025
Neutralität im globalen Dialog. Kasachstan als zentrales Bindeglied zwischen Asien und Europa.
Vision and Global Trends

Die Multivektordiplomatie Kasachstans ist tief in seiner Geschichte, Geographie und Geopolitik verwurzelt. Als Binnenstaat, umgeben von Russland und China und strategisch günstig gelegen zur EU, dem Nahen Osten und Südasien, pflegt das Land ausgewogene Beziehungen zu Ost und West, entwickelt sich dynamisch und spielt eine entscheidende Rolle für die regionale Stabilität. Demokratische Reformen und parlamentarische Diplomatie sind dabei wirksame Instrumente der kasachischen Regierung.

Am Rande der Parlamentarischen Versammlung des Europarats fand am 30. September eine Nebenveranstaltung mit dem Titel „Kasachstans Weg zum Wohlstand: Demokratische Reformen und Einheit durch parlamentarische Diplomatie“ statt, die große Aufmerksamkeit von Diplomaten, Parlamentariern und Think-Tank-Experten erregte. Die Diskussion beleuchtete Kasachstans Fortschritte bei demokratischen Reformen, seine multilaterale Diplomatie und seine einzigartige Rolle als Bindeglied zwischen Asien und Europa.

Maulen Ashimbayev, Vorsitzender des Senats des Parlaments der Republik Kasachstan, betonte bei der Veranstaltung das Engagement des Landes für die Stärkung demokratischer Institutionen und den Ausbau der Zusammenarbeit mit Europa: „Die Europäische Union ist nach wie vor Kasachstans größter Handelspartner und Investor und trägt etwa zur Hälfte aller ausländischen Direktinvestitionen in unserem Land bei. Kasachstan wiederum gehört zu den drei größten Öllieferanten des europäischen Marktes, wobei über 70 % unserer Ölexporte nach Europa gehen.

Ashimbayev unterstrich die wichtigsten Reformen im Rahmen der Agenda „Gerechtes Kasachstan“ von Präsident Kassym-Jomart Tokajew, darunter die Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten auf eine Amtszeit von sieben Jahren, ein erweitertes und wettbewerbsfähiges Parteiensystem sowie niedrigere Hürden für die Registrierung von Parteien. Er hob Menschenrechtsreformen, insbesondere die Abschaffung der Todesstrafe, und Kasachstans Bemühungen zur Förderung des interkulturellen Dialogs durch den Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen hervor.

Kasachstans strategische Lage – angrenzend an Russland und China und gleichzeitig eng mit der EU, den USA und Partnern im Nahen Osten und Südasien verbunden – untermauert seine pragmatische Neutralität. Das Land spielt eine zentrale Rolle in der Belt and Road Initiative durch den „Mittleren Korridor“, eine multimodale Transportroute, die China mit Europa verbindet und dabei Instabilitätszonen umgeht.

Die Redner betonten den ausgewogenen außenpolitischen Ansatz Kasachstans. Seine pragmatische, neutrale Politik positioniert Kasachstan als zentrales Bindeglied zwischen Asien und Europa in den Bereichen Handel, Sicherheit und Diplomatie. Die zur Veranstaltung eingeladene Katy Cojuhari, Leiterin der Abteilung für internationale Zusammenarbeit des Genfer Zentrums für Neutralität, kommentierte die Synergien zwischen der parlamentarischen Diplomatie Kasachstans und seiner multivektoriellen Außenpolitik: „Der parlamentarische Dialog bietet den Ländern die Möglichkeit, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und Erfahrungen auszutauschen. Parallel dazu sorgt Astanas multilateraler Ansatz für einen Interessenausgleich und schafft die Voraussetzungen für einen offenen Dialog zwischen verschiedenen Einflusszentren. Kasachstan bietet weiterhin Plattformen für den Dialog und ergreift Initiativen zur Friedenskonsolidierung und regionalen Integration, was die Stabilität in Eurasien und darüber hinaus stärkt.“

https://www.vision-gt.eu/news/kazakhstan-as-a-key-connector-between-asia-and-europe/

GCN-Artikel und Neuigkeiten
September 27, 2025
Wissenschaft, Kunst, Sport & Neutralität: Kann die Schweiz ein neutraler Ort bleiben?
Genfer Zentrum für Neutralität

Das Genfer Zentrum für Neutralität (GCN) veranstaltete am Dienstag, den 23. September 2025, im Swiss Press Club in Genf eine öffentliche Debatte zum Thema „Wissenschaft, Kunst, Sport & Neutralität: Kann die Schweiz ein neutraler Ort bleiben?“. Moderiert von Nicolas Ramseier, Präsident des GCN, brachte die Diskussion führende Stimmen aus Diplomatie, Wissenschaft und multilateralen Angelegenheiten zusammen: Carl Gustav Lundin, Meeresbiologe und ehemaliger IUCN-Direktor, Experte für Meerespolitik; Lisa Emelia Svensson, Botschafterin der Ständigen Vertretung Schwedens bei den Vereinten Nationen; Botschafter Jean-Daniel Ruch, ehemaliger Schweizer Botschafter in Serbien, der Türkei und Israel; und Gérard Escher, leitender Berater der GESDA.

Zu Beginn der Diskussion betonte Botschafter Jean-Daniel Ruch, dass ein wirklich neutraler Ort Künstler, Sportler und Wissenschaftler vor pauschalen Boykotten schützt und gleichzeitig Raum für friedlichen Protest und sachlichen Austausch schafft. Eine Mediation im Rahmen des Basler „Culturescapes“-Festivals aus dem Jahr 2011 wurde als erfolgreiches Modell genannt: Kultur offen halten, strukturierten Dialog fördern. Er erwähnte auch, dass die Glaubwürdigkeit der Schweiz trotz politischer Gräben grenzüberschreitende Initiativen ermöglicht habe: Das Transnationale Rote Meer Zentrum sei eines der besten Beispiele. Neutrale, exzellenzorientierte Plattformen helfen Gegnern, gemeinsam an gemeinsamen Problemen zu arbeiten.

Das Panel warnte, dass Europa Gefahr laufe, in den Bereichen „Big Science“ und Technologie hinter die USA und China zurückzufallen. Die Lösung könne darin liegen, in offene, fundierte Forschung zu investieren und die Debatte breit zu halten, Offenheit aber mit angemessenen Sicherheits- und Ethikvorgaben zu verbinden. Die Redner betonten das enorme Potenzial der Schweiz mit ihren sehr fortschrittlichen Wissenschaftszentren wie dem CERN in Genf, der EPFL in Lausanne, der ETH in Zürich usw. Genf sollte seine Rolle als neutrale internationale Plattform schneller und inklusiver (international, mit Privatsektor, Wissenschaftlern, Bürgern) wahrnehmen und in konkreten Bereichen wie Wissenschaftsdiplomatie, KI, Neurotechnologie, Quantentechnologie sowie Klima- und Gesundheitsdaten verankern. Von Experten geleitete Standardisierungsprozesse deuten auf einen pragmatischen „neuen Multilateralismus“ hin.

Als Sitz wichtiger Sportverbände ist das Image der Schweiz zudem eng mit Governance-Standards verknüpft. Neutralität im Sport sollte die Teilnahme und das Fairplay schützen und gleichzeitig Fehlverhalten transparent ansprechen.

Experten sind überzeugt, dass die sich entwickelnde Neutralitätshaltung der Schweiz die Notwendigkeit einer neuen, gesellschaftlichen Debatte unterstreicht. Die Schweizerische Eidgenossenschaft kann ein globales Zentrum für Wissenschaft, Kunst und Sport bleiben, wenn sie den zivilgesellschaftlichen Austausch schützt, internationale Rivalen im Bereich Wissenschaft und Standards zusammenbringt, mutige, offene Forschung fördert und reale Sicherheitsrisiken mit angemessenen Schutzmaßnahmen bewältigt. Die Stärke Genfs – gepaart mit wissenschaftlicher Qualität, ethischer Weitsicht, einer Mediationsplattform und institutioneller Agilität – kann die Schweiz im Zentrum der globalen Zusammenarbeit halten.

GCN-Artikel und Neuigkeiten