June 7, 2025
GCSP-Konferenz zum Thema „Die internationale Dimension der Neutralität“
Die Konferenz „Die internationale Dimension der Neutralität – Eine Genfer Sicherheitsdebatte“, organisiert vom Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP) in Zusammenarbeit mit der Ständigen Vertretung Turkmenistans und dem Genfer Zentrum für Neutralität, fand am 5. Juni statt und stieß bei Forschern, Diplomaten und Vertretern internationaler Organisationen in Genf auf großes Interesse.
Eröffnet wurde das hochrangige Panel von Botschafter Thomas Greminger, Exekutivdirektor des GCSP. Greminger betonte die Bedeutung der Neutralität in einer zunehmend fragmentierten Welt. Er beleuchtete ihre internationalen Dimensionen aus verschiedenen Perspektiven, darunter Blockfreiheit, Multi-Allianz und positive Neutralität.
Die Rolle der aktiven Neutralität Turkmenistans wurde von S.E. Herr Hajiev, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter Turkmenistans, und S.E. Herr Shiri Shiriyev, Direktor für Strategische Studien am Institut für Internationale Beziehungen des turkmenischen Außenministeriums, hervorgehoben.
Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten S.E. Christian Guillermet Fernández, Ständiger Vertreter Costa Ricas beim Büro der Vereinten Nationen in Genf; S.E. Jamal Jama Al Musharakh, Ständiger Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate beim Büro der Vereinten Nationen in Genf; S.E. Dr. Anupam Ray, Ständiger Vertreter Indiens bei der Abrüstungskonferenz; und Jean-Daniel Ruch, Präsident des Genfer Zentrums für Neutralität. Die Diskussion konzentrierte sich darauf, wie Staaten mit dem wachsenden Druck umgehen, Partei zu ergreifen und gleichzeitig ihre strategische Autonomie zu wahren. Das Panel befasste sich auch mit dem Potenzial der Neutralität, die globale Stabilität und den Dialog inmitten eskalierender geopolitischer Spannungen zu fördern.
Jedes der vier vertretenen Länder erläuterte seinen eigenen Ansatz zur Neutralität:
Costa Rica befürwortet eine unbewaffnete Form der Neutralität und setzt zur Beilegung von Streitigkeiten auf starke diplomatische Beziehungen zu seinen Nachbarländern. Das Land ist stolz auf seinen aktiven diplomatischen Dienst und seine Beiträge zur multilateralen Diplomatie unter neutralem Status.
Die Vereinigten Arabischen Emirate, an der Schnittstelle zwischen Ost und West gelegen, verfolgen eine adaptive Außenpolitik, die eine Form pragmatischer Neutralität widerspiegelt. Die VAE nutzen ihre Ressourcen und fördern den nationalen Wohlstand durch weitreichende internationale Partnerschaften. Ihre Teilnahme an den Abraham-Abkommen unterstreicht ihr Engagement für den Frieden.
Indien, ein riesiges und zunehmend einflussreiches Land, verfolgt einen ausgeprägten Neutralitätsansatz. Seine Politik ermöglicht die Teilnahme an Allianzen bei gleichzeitiger Blockfreiheit und ermöglicht so einen ausgewogenen Ansatz für zukünftige globale Machtdynamiken.
Die Schweiz pflegt eine lange Tradition bewaffneter Neutralität. Bekannt für ihre humanitären Beiträge und Vermittlungsbemühungen, betrachtet die Schweiz Neutralität sowohl als Kernelement nationaler Identität als auch als zentrales Instrument der Außenpolitik. Jean-Daniel Ruch erklärte: „Die schweizerische Neutralität hat zwei Dimensionen: Nach innen ist sie Teil der Schweizer Identität; nach außen ermöglicht sie der Schweiz, als Vermittlerin und berechenbarer, nicht bedrohlicher Partner zu agieren. Um die schweizerische Neutralität zu wahren, müssen drei Elemente gewahrt werden: das Neutralitätsrecht, die Neutralitätspolitik und die Neutralitätswahrnehmung. In der heutigen polarisierten Welt müssen wir die Bildung einer Koalition verfassungsmäßig neutraler, blockfreier und multipaktierter Staaten in Betracht ziehen.“
Alle vier Länder räumten ein, in unterschiedlichem Maße vom Sicherheitsschirm der westlichen Mächte zu profitieren. Dennoch versuchen sie, ihre Positionen durch die Unterstützung des humanitären Völkerrechts zu stärken, externem Druck zu widerstehen und gleichzeitig die multilaterale Diplomatie zu fördern. Gemeinsam äußerten diese Staaten den Wunsch, das Neutralitätskonzept im Rahmen der internationalen Beziehungen weiterzuentwickeln und zu erweitern.